Formosa Oolong Nr. 612

Top superior fancy finest Formosa Oolong Tea, Nr. 612

• Farbe: helles glänzendes Kastanienrot.

• Bukett: köstlich, würzig. Es beginnt mit einem Duft ganz sanft nach Sandelholz, Malz und Butter nebst einem Hauch von Honig. Dann entwickelt sich eine feine Blütennote, kombiniert mit geschälten weißen Mandeln und Wiesenblumen, unterlegt von einer zartsüßen Spur à la tropische Früchte sowie einem raffinierten Hauch von Süße.

• Geschmack: reich und vielschichtig, dabei von samtig-weicher Textur. Komplexe Aromatik mit Einsprengsel von nussiger und zarter honigmalziger Süße im konzentrierten Abgang, dem eine leichte Note zwischen Weißbrot und Brioche anhaftet. Seidig angelegt, kein bißchen bitter. Lang anhaltend.

• Das besondere Merkmal: der Aromenreichtum, gekoppelt mit Finesse, die warmen Malz-Honig-Noten. Dieser Tee ist eine Spezialität aus den nördlichen Bergen Taiwans, handgepflückt. Maschinell geerntete und hergestellte Oolong-Tees sind übrigens an der fast schwarzen Infusion zu erkennen, wohingegen die Blattrückstände (nach dem Aufguß) handgefertigter Tees eine braune bis dunkelgrüne Farbe aufweisen.

• Empfehlung: ein Rund-um-die-Uhr-Tee, jederzeit mit Genuß zu trinken, als Morgentee macht er wach, nachmittags ist er ein feiner Partner zu Gebäck oder leichten Vorspeisen à la Sandwich, Räucherlachs, Carpaccio. Rainer Schmidt, der hanseatische Teehändler, gönnt sich dazu gerne „ein Gläschen Cointreau – traumhaft schön!“ Ein würdiger Partner auch zu kräftigen Speisen von Schinken, Wurst und Roastbeef bis zu Brathuhn und Schweinebraten mit Honigkruste. Gibt einem Regentag die nötige Wärme.

Zubereitung: pro Tasse einen gehäuften Teelöffel Blätter mit kochendem Wasser aufbrühen und drei bis fünf Minuten ziehen lassen. Der Tee bittert nicht, auch nicht bei längerer Ziehzeit.

Die wärmende Kraft eines Oolong

Oolong ist ein halbfermentierter Tee, leger gesagt einer, der auf dem Weg vom grünen zum schwarzen Tee irgendwo mittendrin in der Fermentation gestoppt worden ist. Idealerweise verbindet ein guter Oolong auf raffinierte Art die Tugenden des grünen mit jenen des schwarzen Tees, also Feinheit und Eleganz mit Kraft und Würze. Die Wurzeln dieses Teetyps sollen rund 400 Jahre zurück in die Wuyi-Berge in der chinesischen Provinz Fujian reichen. Wie bei allen zum Klassiker gereiften Produkten umwabern auch den Oolong Legenden. Eine davon besagt, daß ein Teebauer beim Trocknen der Blätter durch eine schwarze Schlange vertrieben worden war; als er sich einige Tage später zurück traute, war ein Teil der Teeblätter an der Sonne oxidiert - und sie ergaben ein herrliches Getränk. Eine andere Version lautet, daß die kunstvoll gedrehten Teeblätter kleinen schwarzen Drachen glichen, weshalb der Tee auch „Wu Long“ getauft worden ist: schwarzer Drache.

Heute stammen die wertvollsten und begehrtesten Oolongs von der Insel Taiwan und tragen entsprechend den Namenszusatz „Formosa“. Die Teesträucher stehen in Zentraltaiwan bis zu einer Höhe von 2 400 Metern. Angeblich hat der englische Kaufmann John Dodd 1840 auf Taiwan die Oolong-Produktion angekurbelt und ab 1870 den Tee erstmals in den Westen exportiert.

Die Herstellung eines guten Oolong ist aufwendig, sie erfordert Zeit und handwerkliches Geschick. Die Blätter werden per Hand gepflückt – angeblich ist die Ernte am frühen Morgen die beste - , getrocknet und danach in speziellen Bambuskörben oder in Bast leicht gerieben beziehungsweise geschüttelt und durchgerollt, so daß die Blattränder einreißen und der austretende Zellsaft sich mit dem Sauerstoff reagierend verbindet. Anders als beim Schwarztee werden die Zellwände nicht komplett aufgebrochen, das Innere bleibt heil und sozusagen grün.

Die nun an den Rändern einsetzende Fermentation muß sorgfältig überwacht werden, denn von der Entscheidung, in welchem Stadium dieses Angären durch Erhitzen – traditionell in Eisenpfannen, was mitunter zu einem leichten Rauchton führt - gestoppt werden muß, hängt die Art sowie die Güte des Tees ab. Das ist eine äußerst sensible Aufgabe, die viel Kenntnis und Fingerspitzengefühl erfordert. Je nach Umfang und Intensität der Fermentation entstehen die geschmacklichen Abstufungen. Werden die Blätter wenig aufgeraut, ist der Oolong mehr grün, wird viel eingerissen und dauert der Fermentationsprozeß lange, tendiert der Tee in Farbe und Geschmack zu schwarz.

Nach dem Klassiker aus Taiwan (siehe oben) folgen hier zwei weitere Oolong-Typen aus China. Alle drei Tees werden als Oolong vermarktet, aber jeder ist von individueller Stilart – bei Menschen würde man von Charakteren sprechen.